Moderne Methoden der Datenerfassung auf Friedhöfen – Ein Überblick

Drei Personen, die mit dem digitalen Friedhofsplan auf dem Friedhof stehen

Die digitale Erfassung von Friedhofsdaten spielt eine immer größere Rolle in der modernen Friedhofsverwaltung. Doch welche Methode ist die beste? Technische Möglichkeiten, Kosten und individuelle Anforderungen müssen sorgfältig abgewogen werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über sieben bewährte Verfahren und zeigt auf, welche Technologie sich in welchen Situationen am besten eignet.

Datenerfassung

Warum die Wahl der richtigen Erfassungsmethode entscheidend ist

Am Anfang jedes Digitalisierungsprojekts steht eine zentrale Frage: Wofür werden die Daten benötigt? Je nach Zielsetzung – ob für Belegungspläne, Infrastrukturmaßnahmen oder eine komplette Neukonzeption – kann die passende Erfassungsmethode gewählt werden. Dabei gilt: Je höher die geforderte Genauigkeit, desto höher meist auch die Kosten.

Erfassungsmethoden der Datenerfassung
Die Einordnung der Erfassungsmethoden

In der Praxis kommen vor allem sieben Erfassungsmethoden zum Einsatz:

• Messen mit dem Maßband

• Digitalisierung aus Orthofotos

• Tachymeteraufnahmen

• Laserscanning

• Drohnenvermessung

• Kombination aus Drohnen- und Tachymetervermessung

• Kombination aus Orthofotos und Tachymetervermessung

Die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Kosten, Genauigkeit und örtliche Gegebenheiten. In Abbildung 1 sind die Methoden hinsichtlich dieser Kriterien dargestellt. Verfahren mit hohen Kosten und geringer Genauigkeit (roter Quadrant) sollten vermieden werden, während Methoden mit guter Genauigkeit bei moderaten Kosten (grüner Quadrant) optimal sind.

Vergleich der verschiedenen Erfassungsmethoden

1. Messen mit dem Maßband – Einfach, aber unpraktisch

Die manuelle Vermessung mit einem Maßband ist zwar für kleine punktuelle Messungen geeignet, jedoch nicht für eine umfassende Friedhofserfassung. Aufgrund der hohen Fehleranfälligkeit und des Zeitaufwands befindet sich diese Methode im roten Quadranten.

2. Digitalisierung aus Orthofotos – Kostengünstige Lösung mit Einschränkungen

Die Desktopanwendung des digitalen Friedhofsplans
Die Digitalisierung im GIS

Orthofotos sind maßstabsgetreue, georeferenzierte Luftbilder mit einer Auflösung von 10–30 cm. Sie bieten eine günstige Möglichkeit, Friedhofsflächen in GIS1– oder CAD2-Pläne zu überführen. Hindernisse wie dichter Baumbestand können jedoch die Genauigkeit beeinträchtigen. In solchen Fällen können ergänzende Messmethoden Abhilfe schaffen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, in verschatteten Bereichen die Gräber durch Konstruktion zu erzeugen. 

3. Tachymeteraufnahme – Präzise, aber aufwendig

Die Tachymetervermessung ist eine der genauesten Methoden und wird häufig im Straßen- oder Kanalbau eingesetzt. Jeder Messpunkt wird vor Ort exakt erfasst, was jedoch zeit- und kostenintensiv ist. Besonders bei kleinen Friedhöfen oder punktuellen Baumaßnahmen (z. B. Treppenanlagen) ist dieses Verfahren sinnvoll.

4. Laserscanning – Detailreiche Punktwolken für komplexe Strukturen

Beim Laserscanning werden mithilfe rotierender Laserstrahlen dreidimensionale Punktwolken erzeugt, die ein exaktes digitales Modell des Friedhofs liefern. Diese Methode eignet sich besonders für Neukonzeptionen oder Friedhöfe mit vielen architektonischen Elementen bzw. hohen Punktdichten. Diese Methode zählt zu den kostenintensiveren Verfahren.

5. Drohnenvermessung – Effizient für große Flächen

Drohnen können mit GNSS3-Sensoren ausgerüstet werden, um große Flächen aus der Luft präzise zu vermessen. Dieses Verfahren ist besonders für Flächenbilanzen, Belegungspläne oder Neubauprojekte geeignet. Allerdings können Bäume oder hohe Gebäude die Messungen beeinträchtigen.

6 & 7. Hybridverfahren – Kombination für optimale Ergebnisse

Die Nachteile einzelner Methoden lassen sich durch intelligente Kombinationen ausgleichen. Beispielsweise kann eine Drohnenvermessung mit einer Tachymeteraufnahme ergänzt werden, um sowohl eine großflächige Erfassung als auch eine detaillierte Präzisionsmessung zu ermöglichen.

Fazit – Die richtige Methode für den richtigen Zweck

Eine universelle Lösung gibt es nicht – jeder Friedhof hat individuelle Anforderungen. Ziel sollte es sein, die Methode zu wählen, die dem grünen Quadranten am nächsten kommt. Neben Genauigkeit und Kosten spielen auch örtliche Gegebenheiten wie Baumbestand oder Bebauung eine entscheidende Rolle.

Die Digitalisierung der Friedhofsverwaltung bietet enorme Vorteile – von effizienteren Arbeitsprozessen bis hin zu einer verbesserten Dokumentation. Eine durchdachte Wahl der Erfassungsmethode ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen, digitalen Friedhofsmanagement.

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1Geografisches Informationssystem
2 computer-aided design, Konstruktionsprogramm
3 Globales Navigationssatellitensystem (bspw. GPS)

Quelle: 01.04.2025, PBSGEO GmbH, Friedhofskultur

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