Die Gemeinde Eckental geht voran / Bürger nehmen fortschrittlichen Service gerne an.
Jeder Bürger kann online Grabstellen auf einem der drei Friedhöfe der mittelfränkischen Gemeinde suchen. Auch für die Verwaltung bedeutet das neue System eine große Erleichterung.
Früher hat er die drei Friedhöfe der Marktgemeinde Eckental buchstäblich mit Lineal, Bleistift und Papier verwaltet, berichtet Alexander Schmidt, Mitarbeiter im dortigen Ordnungsamt. Fragte jemand nach einer freien Grabstätte, dann entfaltete er einen großformatigen Papierplan und beschrieb am Telefon in etwa die Position der Ruhestätte. Oder er musste – oft auch bei ungemütlichem Wetter – persönlich auf den Friedhof, um die entsprechende Stelle zu fotografieren und die Bilder zu übersenden. Wurden neue Gräberfelder eingerichtet, dann ergänzte Schmidt sie auf seinem Plan händisch mit Lineal und Stift.
Früher, das ist noch gar nicht so lange her. Doch seit 2021 verwaltet die Marktgemeinde Eckental ihre Friedhöfe in den Ortsteilen Eschenau, Eckenhaid und Forth digital. Der Umstieg sei relativ unkompliziert gewesen, sagt Schmidt. Der Dienstleister PBSGEO aus Köln griff über eine digitale Schnittstelle die bisherigen Daten der Friedhofsverwaltung ab und brauchte Zugang zu dem System, in das Schmidt Sterbefälle einpflegt. „Ein Jahr lang haben wir den digitalen Plan in der Verwaltung geprüft. Taugt er etwas? Brauchen wir ihn? Das waren unsere Fragen“, erinnert sich Schmidt. Seine Bilanz fällt durchweg positiv aus. Der digitale Plan trägt auch der Tatsache Rechnung, dass sich Friedhöfe derzeit rasant verändern – nicht nur in Eckental. „Große Familiengräber werden kaum mehr nachgefragt“, sagt Schmidt. Viele Menschen wählen heute die Urnenbestattung. Auch die Bestattung unter Bäumen ist inzwischen gefragt. Dieser Wandel lasse sich digital mit deutlich weniger Aufwand begleiten als analog, sagt Schmidt.
Ein großer QR-Code hilft den Besuchern der Eckentaler Friedhöfe, den digitalen Friedhofsplan zu finden. Bürgermeisterin Ilse Dölle und Alexander Schmidt vom Ordnungsamt stellen den digitalen Friedhofsplan vor.
Erste Gemeinde in Bayern mit Bürgermodul
Nach der erfolgreichen Implementierung ging die Marktgemeinde noch einen Schritt weiter: Der digitale Friedhofsplan ist nun auch für alle Bürger zugänglich. Eckental war damit der erste Ort in Bayern, der dieses Projekt für seine Einwohner verwirklichte. Wer den digitalen Plan über die Homepage der Marktgemeinde aufruft, findet eine Übersicht über sämtliche Grabstellen in der Gemeinde. An den Friedhöfen hängen in den Schaukästen QR-Codes aus, die die Besucher zum digitalen Plan lotsen. Eine Farbcodierung zeigt an, welche Gräber frei und welche belegt sind. Fotos helfen dabei, die Lage eines Grabes besser einschätzen zu können. Außerdem gibt es eine Suchfunktion: Wer das Grab eines Verwandten oder Bekannten sucht, kann dessen Namen in eine Suchmaske eingeben und bekommt dann die genaue Lage des jeweiligen Grabes angezeigt. Rechtlich ist das einwandfrei: Grundsätzlich unterliegen die Daten verstorbener Menschen nicht mehr dem Datenschutz. Wenn Angehörige allerdings nicht wünschen, dass die Daten ihrer Verstorbenen ausgespielt werden, können sie sich an Schmidt wenden, der dann eine entsprechende Sperre veranlasst.
Der digitale Friedhofsplan wird genutzt – Schmidt merkt das in seiner täglichen Arbeit regelmäßig. Seine Erfahrung: Der zusätzliche Komfort ist auch für die Bürger attraktiv. „Erst kürzlich sagte mir eine Dame am Telefon, es sei ‘total genial‘, dass sie nicht extra zum Friedhof raus muss, sondern den Plan von zuhause aus nutzen kann“, berichtet Schmidt. Dementsprechend groß war auch das Medienecho: Zeitungen, Magazine, Fernsehsender und Hörfunk wollten über den digitalen Friedhofsplan und die Nutzung durch die Bürger berichten.
Gelungene Digitalisierung im Rathaus
Bürgermeisterin Ilse Dölle stellte das Projekt so mehrmals in und für die Presse vor. Für sie ist der Friedhofsplan ein Beispiel für gelungene Digitalisierung im Rathaus. „Digitalisierung ist ein wichtiger Faktor, um unsere Marktgemeinde fit und attraktiv für die Zukunft zu gestalten. Denn auch die beste Verwaltung ist nicht rund um die Uhr für die Bürger zugänglich.“ Dölle verweist außerdem darauf, dass das Rathaus und alle Schulen der Gemeinde über einen Breitbandanschluss verfügen – gleichzeitig werde das Glasfasernetz in Eckental immer weiter ausgebaut. Bürger können über das Internet insgesamt fast 50 Online-Dienste des Rathauses nutzen und so zum Beispiel Termine für einen Personalausweis oder Reisepass, einen Kitaplatz oder eine Heiratsurkunde beantragen.
Quelle: Kommunal Topinform, 23.04.2023
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