Der digitale Friedhofsplan – Erfahrungen aus Alzey

Mit friedhofsplan.de ermöglicht die Friedhofsverwaltung der Stadt Alzey ihren Bürgern und auswärtigen Besuchern eine einfache, schnelle Suche nach Verstorbenen und Gräbern auf den Alzeyer Friedhöfen. Wie sind die Erfahrungen im Praxisbetrieb?

Unsere Auskünfte waren meist sehr ungenau, erinnert sich Sina Klippel, von der Abteilung „Friedhofswesen“ in der Stadtverwaltung Alzey. „Besucher standen etwas verloren auf dem Friedhof und wünschten sich telefonisch ei- ne Auskunft, wo das gesuchte Grab nun genau liegt. Wir konnten dann aus der Ferne die Menschen nur schwer zu der gewünschten Stelle navigieren.“ Dies ist mit Einführung des digitalen Friedhofsplans sehr viel einfacher geworden. „Zwar gibt es hin und wieder noch Anrufe in der Verwaltung“, zeigt Klippel auf, „aber wir verweisen dann auf unsere QR-Code-Stelen. Dort können Friedhofsbesucher den QR-Code scannen und erhalten den jeweiligen Friedhofsplan direkt auf ihr Mobiltelefon oder Tablet.“

In Alzey, einer Kreisstadt in Rheinland-Pfalz, gibt es fünf Friedhöfe. Ne- ben dem Hauptfriedhof mit über 3.000 Gräbern hat jeder der vier Stadtteile (Dautenheim, Heimersheim, Schafhausen und Weinheim) einen eigenen Friedhof. „Auf dem Hauptfriedhof haben wir an jedem der vier Eingänge eine QR-Code-Stele aufgestellt. In den Stadtteilfriedhöfen gibt es auf jedem Friedhof eine Möglichkeit, den QR-Code abzurufen“, erklärt Klippel.

Wer eine Grabstelle auf einem der Alzeyer Friedhöfe sucht und ein Smartphone oder Tablet benutzt, kann vor Ort innerhalb von Sekunden herausfinden, an welcher Stelle auf dem Friedhof das Grab liegt.

„Die Datenbank ist über alzey.fried hofsplan.de zu erreichen“, sagt Klip- pel. „Nachdem der gewünschte Fried- hof ausgewählt wurde, zeigt der Bild- schirm die Gesamtanlage in einer Übersicht. Anschließend gibt man den Namen der verstorbenen Person ein, durch Antippen des Namens wird die gesuchte Grabstelle mit einer Markie- rung im Plan angezeigt.“ Zur besseren Orientierung kann die Ansicht im Dis- play nach Bedarf vergrößert oder ver- kleinert werden.

Damit nicht genug, der Besucher er- hält neben dem genauen Standort, so- gar eine Route, auf der er auf kürzes- tem Wege zum gewünschten Ziel kommt.

„Darüber hinaus zeigen wir den Nutzern unseres digitalen Friedhofs- plans genau, welches Grab belegt ist oder noch zur Auswahl steht. Die Da- ten werden ständig aktualisiert,“ er- klärt Klippel. Dies erleichtert der Friedhofsverwaltung die Beratung im Trauerfall.

Ob Erdgrab, Urnenwahlgrab, Erd- röhre oder Urnenstele – Angehörige können problemlos einen „Wunschort“ aussuchen. „Meist erfolgt heute die Vorauswahl anhand unseres digitalen Friedhofsplans“, beobachtet Klippel. „Wir raten dazu, sich zwei bis drei Möglichkeiten auszusuchen.“ Der eigentliche Kaufabschluss erfolgt in Alzey dann vor Ort auf dem Friedhof, unter anderem damit der Vertrag – noch handschriftlich – unterschrieben werden kann.

Erhaltenswerte Grabmale

Ein weiteres Plus für die Besucher auf den Alzeyer Friedhöfen ist das genaue Auffinden von erhaltenswerten Grabmalen, wie beispielsweise einem Kriegerdenkmal oder einer alten Gruft, dem Veteranenstein oder der Andachtswand.

Zu jeder interessanten Sehenswürdigkeit plant die Alzeyer Friedhofsverwaltung derzeit mit Hilfe historischer Quellen und Unterstützung des Heimatvereins, einen informativen Text, den Besucher in Zukunft auf ihrem mobilen Endgerät abrufen können.

Arbeitserleichterung in der Verwaltung


Der digitale Friedhofsplan erleichtert die tägliche Arbeit in der Friedhofsverwaltung in Alzey, nicht nur da Sina Klippel und ihre Kollegen weniger An- fragen zu Gräbern manuell beantworten müssen.

„Die Arbeit mit dem digitalen Friedhofsplan bedeutet weniger Aufwand“, weiß Klippel. „Wenn ein neues Grab verkauft wurde, wird es ganz einfach einmal im Friedhofsplan angelegt und ist damit mit unserem Friedhofsprogramm verknüpft. Wir können genau erkennen, wo Gräber belegt oder frei sind, können Flächen sperren und se- hen auch, wer in den anonymen Grabfeldern bestattet liegt.“

Während die Ersterstellung des digitalen Friedhofsplans sehr viel Vorarbeit bedeutete, erfolgt eine Erweiterung sehr problemlos. „Wir hatten vor kurzem die Erweiterung eines Urnenwaldes. Die Experten von PBSGEO konnten diese ganz problemlos anhand des Architektenplanes in unseren bestehenden digitalen Friedhofsplan einarbeiten“, erklärt Klippel zufrieden.

Auch die Gewerke auf dem Friedhof nutzen in Alzey den digitalen Friedhofsplan. „Friedhofsgärtner und Steinmetze haben denselben Zugriff wie ein Alzeyer Bürger“.

Pläne für die Zukunft

Mit dem digitalen Friedhofsplan las- sen sich zukünftige Idee mühelos erweitern. Neben der Aufgabenverwaltung und den Informationen für Friedhofsbesucher gehen die Überlegungen in Alzey dahin, die Fotofunktion freizuschalten und jedem Angehörigen zu ermöglichen, ein Bild der Grabstelle zu hinterlegen. Doch dazu würde gegebenenfalls erst die Zustimmung der Nutzungsberechtigten eingeholt, bevor diese Funktion möglich wird, erklärt Klippel.

Quelle: Friedhofskultur, Juli 2022